© Paul Häuser

Rothaus Bike Giro

Letztes Wochenende ging es zum 2. Etappenrennen für diese Saison. Diesmal mit entspannter Anreise und vernünftigem Training anstelle einer Klausur im Rücken. Tag 1 und 2 starteten am Skizentrum Todtnau-Notschrei, Tag 3 und 4 direkt an der Rothaus Brauerei in Grafenhausen. Nachdem ich am Mittwoch zusammen mit meinem Ex-Israel Partner Niclas die Prolog Strecke abgefahren bin, erfüllten sich meine Befürchtungen: Nur Waldautobahnen. Nicht das ideale Terrain für mein Orbea Oiz Fully. Immerhin gab es einen längeren Anstieg. Am Donnerstag um 15:00 fiel der Startschuss über die 21km mit gut 500hm. Da neben einer Auswahl des XCO Bundeskaders noch jede Menge weiterer XCO Fahrer am Start waren, ging es natürlich extrem schnell los. Mittlerweile nicht mehr ganz so mein Ding. Der längste Anstieg lag mehr oder weniger prall in der Sonne und schon am ersten Tag merkte ich, dass meine Werte nicht im Bereich lagen, den ich mit meinen aktuellen Trainingsumfängen fahren können sollte. Am Ende sprang dann doch noch ein akzeptabler 23. Platz raus.

Tag 2 sollte mir vom Profil eigentlich am besten liegen: 2 etwa 10km lange Anstiege, 2200hm auf 65km. Bis zur Hälfte lief es auch planmäßig in einer Gruppe um Platz 20. Danach ging von einem auf den anderen Moment nichts mehr. Der 2. 10km Anstieg war gefühlt 3x so lang wie der Erste, ich konnte auf der Ebene kaum noch den Windschatten einer Gruppe halten und Bergauffahren machte mir ausnahmsweise mal keinen Spaß. Am Ende der Etappe stand ein sehr enttäuschender 43.Platz und beinahe 20 Minuten Rückstand auf die Spitze und knapp 7 Minuten Rückstand auf die von mir angepeilte Top 25. Direkt nach der Etappe ging es zum Umzug an die Rothaus Brauerei, durchaus notwendig denn die Dixis waren nach 2 Renntagen schon gut gefüllt.

Am dritten Tag fing es pünktlich zum Frühstück um 7:00 an zu Regnen. Als Aachener/Eifler war ich nicht abgetan, da es zuhause gefühlt auch entweder nur +30°C oder Regen gibt. Der Start war natürlich, wie gewohnt, schnell; ich versuchte bewusst möglichst selten oberhalb der Schwelle zu fahren und hielt mich bis zur Hälfte irgendwo um Platz 40 auf. Danach standen dann noch 4 lange Anstiege an, die ich mir schon vor der Etappe als Ziele für die Aufholjagt ausgesucht hatte. Ohne mich lange bei einer Gruppe aufzuhalten ging es nach vorne bis auf Platz 15; für den letzten Anstieg gab es nochmal einen extra Motivationsschub durch das Überholen des 2. BDR Trikots im Rennen (Deutscher Vizemeister U23 XCO). Mit einem Dänen im Schlepptau ging es dann noch knapp 7 Kilometer wellig bis zum Ziel. Am Ende stand ein 12. Rang und knapp 8 Minuten Rückstand auf den Sieger der Etappe in der Ergebnisliste. Sowohl Wattwerte als auch Körpergefühl waren schon wesentlich näher an dem Punkt, an dem ich mich momentan sehe.

Die letzte Etappe war vor allem durch Verstecken in Gruppen geprägt. Es gab nur einen selektiven Anstieg; diesen nutzte ich, um meinen langsamen Start in eine Top 30 Position zu wandeln. Danach ging es maximal leicht ansteigend über 35km zum Ziel. Ab und zu fiel einer aus der Gruppe, aber insgesamt blieb die Gruppe mit etwa 9 Mann bestehen. Etwa 15km vorm Ziel gab es nochmal einen steileren Knipp über Asphalt, dort setzte ich eine Attacke um die Gruppe zu reduzieren. Dies funktionierte tatsächlich, die Gruppe halbierte sich etwa. Leider habe ich mich mit der Attacke auch selbst gut abgeschossen, sodass ich kurz vorm Ziel platt war und letzter der Gruppe wurde. Trotzdem war ich mit meinem 21. Etappenrang durchaus zufrieden. Bei einem welligeren Profil wäre an diesem Tag sicher noch mehr möglich gewesen.

Mit Platz 21 im GC habe ich das Rothaus Bike Giro doch noch halbwegs zufriedenstellend abgeschlossen. Wäre Tag 2 nicht so miserabel gelaufen, wäre eine Top 20 Platzierung sicher möglich gewesen. Vielleicht wäre auch noch mehr möglich, wenn ich im kommenden Jahr die Aufgaben des Physios, Sponsors, Kochs, Mechanikers, Busfahrers und sportlichen Leiters nicht alle selbst erfüllen müsste.